Florentina
Skulptur für den Patientengarten des Mutterhauses
LMU Klinkum in der Innenstadt München
Konzept: Seit 1839 existierte das Kloster der Barmherzigen Schwestern des Ordens Vincenz von Paul auf dem Klinikgelände in der Münchner Innenstadt. Das Klostergebäude, das sogenannte Mutterhaus, wurde im Auftrag von König Ludwig I. von Friedrich von Gärtner erbaut. Die Klosterschwestern widmeten sich der Krankenpflege in den Kliniken. Mit dem Umzug des Ordens nach Berg am Laim 2007 endete diese Tradition. Jetzt wird das Mutterhaus saniert und umgebaut, um unter anderem der psychiatrischen Erwachsenenambulanz und einer Tagesklinik für Kinder und Jugendliche Raum zu bieten. Dabei wird der von der Klostermauer mit innenliegendem Lauben- bzw. Wandelgang umfasste Innenhof nach dem historischen Vorbild des Klostergartens neu gestaltet. Ein Wandel vom Klerikalen zum Säkularen findet statt, die Hinwendung zum Menschen und der Auftrag zur Heilung bleiben bestehen.
Idee: Kunst Ludwig I. und sein Architekt ließen sich auf Reisen von den Bauten der italienischen Renaissance inspirieren. In deren Gärten wurden Zitrusfrüchte als Heilpflanze und exotische Delikatesse kultiviert. Eine der ältesten Zitronensorten, die schon in den Gärten der Medici angebaut wurde, ist die Florentina. Mit der Skulptur Florentina kehrt die Zitrone in überdimensionalem Maßstab in den von Renaissanceformen umgebenen Klostergarten – jetzt Patientengarten – zurück. Als markanter Körper im Raum und farbiges Signal verändert die Skulptur dessen Wahrnehmung. Verortung und Orientierung werden möglich. Der Betrachter erlebt ein Gegenüber, ohne Sockel, auf gleicher Ebene. Mit fünf Metern Höhe weist die freistehende, leicht geneigte Skulptur dabei über die Einfriedung des Wandelganges hinaus und schafft neue (Sicht-)Bezüge zu den umliegenden Gebäuden des Klinikums.
Räumliche Bezüge zur Kunst
Die leuchtende Farbigkeit der Skulptur fungiert als Markierung. Dabei steht sie frei im Raum, etwas geneigt und aus dem Zentrum gerückt. Doch keineswegs marginal: Die Anwesenheit eines Körpers verändert die Wahrnehmung des Raumes, sie schafft Orientierung und Verortung. Die Skulptur ragt überdimensional empor und reicht so über die Einfriedung des Wandelganges hinaus. Sie schafft Sichtbezüge: Zu den anderen Gebäuden des Klinikkomplexes, dem umgebenden äußeren Garten, sowie dem Gebäude der Kinder– und Jugendpsychiatrie.
Text. Ausschnitt
Dagmar Schott
Fotos: Susanne Pittroff
Skulptur: 5 x 4,30 m
Körper und Ast: Aluminiumguss, Oberfläche: Lackierung
Auftraggeber:
Freistaat Bayern Bayerische Staatsministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst, LMU Klinikum; Staatliches Bauamt München 2
ausführende Firmen:
Planung und ausführende Arbeit:
Firma Gugg / Straubing,
Modell für den Guss: Günther Schwarz, Uni Regensburg; Statik: Ing.Büro: Schneider, Deggendorf und LOP, Markus Lieb, München