JVA Laufen-Lebenau (2015)

Arbeiten / Kunst am Bau / eingeladene Wettbewerbe

Fair Play

Entwurf einer künstlerischen Arbeit in der JVA Laufen-Lebenau Sotha


Die Bedeutung des Begriffs „Fair Play“ leitet die künstlerische Idee dieser Arbeit.
Das Fair Play geht über die bloße Einhaltung von Regeln hinaus: es beschreibt eine Haltung, die
Achtung und den Respekt vor den Anderen. Der Gegenspieler wird als Partner gesehen, dessen Würde es zu achten gilt, selbst im härtesten Wettkampf.
Es geht um vereinbarte und verinnerlichte Regeln, Ordnungen und gesellschaftlich relevante Strukturen, also um Spielregeln und die eigene Haltung.
 
Ich stelle in den Gefängnishof eine Metallskulptur, die nahezu rund ist und aus der Ferne einer Kugel gleicht. Darunter sitzt ein Keil.
 
Die Kugel wird als die perfekte Form bezeichnet. Um sich dieser anzunähern, haben sich schon viele
Mathematiker den Kopf zerbrochen. Selbst die Zahl “Pi“ ist nur ein Hilfsmittel, um die Kreisform zu
erfassen. Die geplante Skulptur beschreibt diesen Annäherungsprozess: Ein Ball mit Ecken und Kanten.
 
Dieser Ball ist nicht wie ein Fußball aus Fünf- und Sechsecken zusammengefügt, sondern aus Dreiecken und Quadraten. Der Aufbau der Form wird an der weiß lackierten Oberfläche sichtbar, und zugleich
dekonstruiert. Licht und Schatten brechen sich an den Kanten. Das Aussehen verändert sich mit dem Lichteinfall.
 
Zweites Element der Arbeit ist ein orangeroter Keil aus Beton, der dem Objekt untergeschoben ist.
Der Keil gibt Halt und stützt. Oder gibt er der “Kugel“ den Anstoß zur Bewegung?
 
Diese ambivalente Situation ist stabil und doch fragil.
Dieser Zustand ist übertragbar auf die Situation der Jugendlichen in der Anstalt.
Ein Ball mit Ecken und Kanten