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2:1:3
Kunst-am-Bau-Wettbewerb: Humboldt Forum im Berliner Schloss / HUF 3
Engere Wahl, August 2018
Die Installation 2:1:3 basiert also auf einem Dualismus (2) welcher sich zu einem Ganzen formt (1) und so eine dritte Ebene entstehen läßt (3).
Klare Linien treffen auf leicht verzerrte Spiegelbilder, Täuschung auf Wahrheit, geo-
metrische Strenge auf spielerischer Fülle.
Die dualistische Grundkonzeption entspricht nicht nur der Grundverschiedenheit der
Brüder Humboldt sondern ebenso der inhaltlich und architektonischen Doppelstruktur
des Gebäudes:
Links der Säule führt ein offener Durchgang zur Berlin-Ausstellung, rechts davon in die
Humboldt Akademie. Barocke Aussenfassade trifft auf moderne Innenarchitektur,
Historisches trifft Zukünftiges, Verschwundenes wird Rekonstruiertes. Der inhaltliche
Kern des neuen Humboldt Forums ist der Dialog.
Ein weiterer Aspekt von 2:1:3 ist die metaphysische Ebene des scheinbaren Seins.
Beim Durchschreiten der Installation entstehen durch die Spiegelungen blitzartige, leicht
verzerrte Raum- und Selbstbilder. Ein Wesen scheint durch diese optischen Räume zu flitzen wie ein Blitzstrahl, ein fremdes mythologisches Ur-Sein – ein Harlekin, ein Schelm. Er nimmt sich die Freiheit, die Dinge auf den Kopf zu stellen und projeziert ein veränderndes Einwirken auf die Ordnungsstrukturen der Welt. Durch dieses Spiel schafft er Räume und öffnet Türen und erhält die schöpferische Kraft der Zwischenräume am Leben.
2:1:3 ist also auch eine Installation der emotional verfremdeten Erfahrung, angelehnt an die Humboldtsche Idee „Das Fremde soll durch die Kategorien des Eigenen bewusst
verfremdet, das Eigene durch jenes Fremde so verändert werden, dass eine Art
Außenblick auf das Eigene entsteht. Eigenes und Fremdes sind nicht klar voneinander geschieden: Alles ist vielmehr mit allem verbunden.“
Trotz der optischen Vielfalt bewahrt sich 2:1:3 immer eine grundsätzliche Gesamtästhetik.
Die Humboldtsche Weltanschauung gibt der Ästhetik ebenfalls eine übergeordnete
Bedeutung. Für sie war Ästhetik “[…] keine bloße Zierde oder schöne Dreingabe,
sondern ein eigenes spezifisches Verknüpfungswissen, das alles mit allem zu verbinden
vermag.“
In diesem Sinne öffnet 2:1:3 neue Räume für den Dialog einer kosmopolitischen und
ästhetischen Gesellschaft.