metamorphosen (2010)

Arbeiten / Ausstellungen

metamorphosen

in der Galerie Francoise Heitsch,
Amalienstr.19, 80333 München
Dauer der Ausstellung: 22. April – 8. Juni 2010

In Susanne Pittroffs Ausstellung „metamorphosen“ bei Françoise Heitsch zeigt die Münchner Künstlerin (1959) Objekte und Zeichnungen aus den letzten drei Jahren, die mit architektonischem Formelrepertoire spielen, um Örtlichkeiten und deren soziale Bezüge aufzuzeigen. Es sind einfache Formen, die durch Faltungen verändert, an der Wand und am Boden installiert werden, wobei Susanne Pittroffs Herangehensweise an Form und Medium eher instinktiv erfolgt, ähnlich einem Feldforscher mit dem Ziel, normative Zwänge sichtbar zu machen. Dabei löst sie Geometrien und Strukturen auf, setzt sie neu zusammen oder “faltet“ sie auf. Die Entwicklung der entstehenden Objekte ist folglich weder determiniert noch vorhersehbar, sondern die Formen erleben imfortlaufenden Arbeitsprozess eine zunehmende Konkretisierung. Wenngleich die Formgebung nicht für architektonisches Planen steht, entspringt sie dennoch unserem städtischen Umfeld. So zeigt die Künstlerin in der Galerie Wandobjekte mit dem Titel “metamorphosen“, die aus dem Grundriss eines Oktagons hergeleitet sind. Diese Form verändert sich mehrfach minimalistisch. Auch die installative Arbeit “public shelter“ bezieht sich auf Verortung – Privatraum oder öffentlicher Raum? Drei Matten lehnen an der Wand, wobei die unterschiedliche Ordnung und Farbigkeit der Hüllen, sich je nach Standort zu Mustern zusammenfügen. Befasst man sich mit den Begrifflichkeiten in ihren Objekten und Installationen gerät man häufig in ein Dilemma der Zweideutigkeiten, die uns aus fest gefügten Rastern hervorlocken wollen. So verhält es sich beispielsweise mit ihrer überdimensionierten Halskette „bound to be wild“ aus dem Jahre 2007. Es sind kombinierte Differenzen bzw. gegensätzliche Realitäten, die überwunden und in einem harmonischen Zusammenspiel erdacht werden müssen. Susanne Pittroff schafft bewusst diese Schnittstellen und gibt uns einen Denkanstoß diese zu entziffern. Diese doppeldeutigen Verbindungen spiegeln gesellschaftliche Strukturen wieder. Man befindet sich auf einem Gebiet, in dem die herkömmliche Sprache von der Formensprache abgelöst wird, die Kunst wird zur Sprachenform.

Fotos: ©Ivan Bschang

in english


The exhibition „Metamorphoses” at the gallery Françoise Heitsch in Munich displays objects and drawings created during the last three years by Susanne Pittroff; her artworks play with the architectural design repertoire in order to disclose urban sites and their social relations. She uses simple forms, which are altered by the means of folding. Susanne Pittroff was born in Munich in1959. She lives and works in Munich. The exhibition runs until June 8, 2010.
“Albeit the design does not represent architectural projects, it still originates from urban environments. Thus, the artist shows wall objects titled ‘metamorphoses,’ which derive from an octagon’s floor plan. This form is repeatedly changed in a minimalist way. The installation ,public shelter‘, too, refers to social spheres – private space or public space? Three mats are leaning against the wall, whereas the different order and colour of the cover produce, according to the mats’ positioning, various patterns. If the spectator engages with the concepts behind her objects and installations, s/he finds him/herself in a dilemma of ambiguities, which are supposed to relinquish fixed patterns of perception. As seen, for example, in the oversized necklace ‘bound to be wild’ from 2007. These are combined differences and opposing realities respectively, which have to be resolved and conceived as a harmonious interplay. Susanne Pittroff consciously creates these links and provides thought-provoking impulses in order to decode them. These ambiguous connections reflect social structures. It is a sphere in which the language of forms replaces conventional language – art becomes a form of language.”
(press text)

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